En  De  Fr  

Weshalb Hebräisch?

Übersetzungsberater für das Alte Testament müssen sich eine gute Kenntnis der hebräische Sprache aneignen, weil der Urtext auf Hebräisch verfasst ist (ausser sehr wenigen Stellen auf Aramäisch). In welchen Situationen ist das Hebräisch für den Berater nun konkret nützlich?

Aktuell unterstützt Wycliffe Schweiz einen Hebräisch-Kurs für 12 angehende Berater. André, einer der Teilnehmer, beschreibt, wie ihm die Hebräisch-Kenntnisse beim Überprüfen helfen.

Wie kleine Puzzleteile

«Es sind viele kleine Puzzlesteine. Ich bekomme immer mehr Sprachgefühl für das Hebräische, und dies macht das Überprüfen viel effizienter. Ich merke das vor allem beim Vergleichen von ähnlichen Stellen, Parallelstellen und Zitaten sowohl innerhalb des Alten Testaments, als auch im Neuen Testament. Ein kleines Beispiel dazu: Im Moment überprüfe ich die Übersetzung des 5. Mosebuchs. Dort kommt immer wieder die Kombination von “Herz und Seele” vor. Obwohl der Kontext in jedem Vers ein anderer ist, ist die Bedeutung jeweils sehr ähnlich. Das einheimische Team hat jedoch diese Verse sehr unterschiedlich übersetzt. Je mehr ich mich nun im Hebräischen zuhause fühle, desto einfacher ist es für mich, diese Verse genauer und schneller miteinander zu vergleichen. Dies hilft mir sehr, dem Team aufzuzeigen, wie es an den verschiedenen Stellen die Übersetzung verbessern kann.

Schwert oder Krieg?

Ein anderes Beispiel ist das Wort “Schwert”, auf das ich bei der Überprüfung von 2. Samuel 12 gestossen bin. In über 400 (!) Stellen kommt das Wort “Schwert” vor, in der Hälfte davon wird es als Vergleich verwendet. In 2. Samuel 12 steht es stellvertretend für Krieg oder Kampf. Die Mitarbeiter übersetzten zuerst “Schwert” wörtlich, was zu Missverständnissen führte. Ich zeigte ihnen dann anhand von Stellen des Alten Testamentes auf, dass dieses Wort einerseits für den Gegenstand “Schwert” und anderseits im übertragenen Sinn gebraucht wird. Dies half ihnen, sich auf die Umschreibung “Krieg” zu einigen.

Das sind vielleicht nicht so spektakuläre Beispiele; es sind vielmehr zahlreiche kleine Momente, die den Nutzen meiner vertieften Hebräisch-Kenntnisse ausmachen.»