En  De  Fr  

Die aufgehängten Kieferknochen

Lieber sich rächen als vergeben! Das war die Devise der Kyaka (Papua-Neuguinea). Sie hatten nicht einmal ein Wort für «Vergebung». Rache spielte in ihrer Kultur eine grosse Rolle. Wenn jemand einen Menschen tötete, dann nahmen die Familienangehörigen dem Toten den Unterkieferknochen heraus, reinigten ihn und hängten ihn am Türpfosten der Hütte auf. Das erinnerte alle daran, dass der Tote gerächt werden musste, wann immer sich eine Gelegenheit bieten würde, und sei es erst in der nächsten Generation.

Als die ersten Kyaka Christen wurden, hörten sie von Jesus’ Aufforderung, anderen zu vergeben, sogar ihren Feinden! Sie kamen nicht um die Frage herum: «Was machen wir nun mit den Kieferknochen an den Türpfosten?» Es fiel ihnen nicht leicht, die Jahrhunderte alten Forderungen ihrer Kultur über Bord zu werfen, aber schliesslich sagten sie sich: «Gott hängt wegen unserer Schuld keine Kieferknochen gegen uns auf, dann können wir auch keine gegen andere Menschen aufhängen.» Also nahmen alle Christen die Kieferknochen von ihren Türen, brachten sie zusammen und verbrannten sie öffentlich. Das war ein starker Ausdruck ihres neuen Glaubens an Jesus! Und seitdem gibt es eine Übersetzung für das Wort «Vergebung»: «die Kieferknochen verbrennen»!

Nach einem Bericht von Dr. Eugene Nida

(Foto: Peter Brook)