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Zahlen zur Alphabetisierung

Rund ein Achtel der Weltbevölkerung kann weder lesen noch schreiben. Bis vor rund 200 Jahren war es genau umgekehrt: Des Lesens und Schreibens mächtig war nur etwa ein Achtel aller Menschen.

In Zahlen ausgedrückt (gerundete Mindestangaben inbezug auf die gesamte Weltbevölkerung), beherrschen Millionen Menschen das Lesen und Schreiben gar nicht oder kaum:

  • 750 Millionen Erwachsene (zwei Drittel davon sind Frauen)
  • 263 Millionen Kinder und Jugendliche können keine Schule besuchen (2017)
  • von 10 Kindern/Jugendlichen haben 6 keine Grundkenntnisse im Rechnen und Lesen.

In 20 Ländern, zum Beispiel in Afghanistan, Benin, Tschad oder Haiti, kann weniger als die Hälfte der Erwachsenen fliessend lesen und schreiben. Dagegen gibt das Statistische Institut der UNESCO den Anteil der Analphabeten der Gesamtbevölkerung der Schweiz mit exakt 1 Prozent an – und zwar für Erwachsene (ab 15 Jahren) genauso wie für junge Erwachsene (15 bis 24 Jahre). In Wirklichkeit dürften es wesentlich mehr sein.

Warum können noch immer so viele Menschen weder lesen noch schreiben, obschon in den letzten Jahrzehnten weltweit etliches getan wurde, um mehr Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen? Wycliffe-Fachleute nennen je nach Einsatzland ganz unterschiedliche Gründe:

  • Überall, wo der Staat kein Schulsystem etabliert hat, fehlt es am nötigen Rückhalt.
  • Wo der Lehrberuf geringes Ansehen in der Gesellschaft geniesst, dürftig entlohnt wird und Lehrkräfte bei schlechten Arbeitsbedingungen hoher Belastung ausgesetzt sind, herrscht in der Regel Lehrermangel.
  • Diskrimination ist gang und gäbe: Bestimmte Gruppen wie ethnische Minderheiten, Geflüchtete oder auch Mädchen und Frauen werden vielerorts geringgeachtet.
  • Infrastruktur und Ausrüstung reichen nicht aus, um eine gute Schulbildung zu gewährleisten: Mangel an Schulbüchern oder geeigneten Lehrmitteln, keine Strassen von Siedlungen zur Schule, überfüllte Klassenzimmer …
  • In Ländern, wo der Schulunterricht in der offiziellen Landessprache (z. B. auf Englisch, Französisch, Arabisch oder Mandarin) erteilt wird, verstehen die Kinder oft nichts davon, da zu Hause nur die lokale Sprache benutzt wird. Deshalb lernen sie weder lesen noch schreiben gründlich, oft auch nicht, wenn sie mehrere Jahre zur Schule gehen.
  • Wo die ortsübliche Sprache noch nicht verschriftet ist, gibt es in dieser auch nichts zu lesen.

Quellen

worldometers.info, ourworldindata.org/literacy, de.wikipedia.org/Analphabetismus, bmz.de/de/themen/menschenrecht-bildung, UNESCO Institute for Statistics UIS (Schätzungen), humanrights.ch, Wycliff-Magazin, Ausgabe 2/2022