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“Sie sind uns ein Vorbild!” – Bericht aus dem Tschad

Hanna, wie bist du auf die Idee gekommen, einen Kurzeinsatz zu machen?
Der Tschad ist meine zweite Heimat. Da ich dort aufgewachsen bin, wollte ich immer einmal dorthin zurück. Ich wollte das Land und die Leute wieder sehen. Aber es ist nicht so einfach, als Tourist in den Tschad zu gehen. Zudem wollte ich länger bleiben und eine sinnvolle Aufgabe anpacken. Genau das habe ich gefunden.

Was genau machst du?
Meine Hauptaufgabe ist, die Kinder der Familie zu betreuen, damit die Eltern Zeit für das Sprachelernen haben. Ab und zu helfe ich im Haushalt. Ich gehe auch gerne mit auf den Markt oder zu Besuchen.

Was fordert dich heraus?
Oft weiss ich in dieser Kultur nicht, was von mir erwartet wird. Und dann ist da natürlich die Sprachbarriere. Dies ist für mich eine neue Situation und manchmal bin ich frustriert.

Was vermisst du?
Die kühlen Temperaturen, WLAN, die Waschmaschine, manchmal meine Familie und meine Freunde…

Was möchtest du unseren Lesern noch sagen?
Meine Kultur unterscheidet sich völlig von der tschadischen, und die Gefahr von Missverständnissen ist gross. Ich glaube, der erste Schritt zu einer Annäherung ist ein Schritt zurück hinein in die Rolle des Beobachters, der nicht zu schnell zu einem Urteil springt. Die Tschader sind uns Westlern ein Vorbild, wenn es um Freundschaften und Beziehungspflege geht. Ich sehe auch, wie wichtig die Arbeit von Wycliffe im Bereich der Alphabetisierung ist, denn Bildung ist das Tor zur Welt.

Vielen Dank, Hanna!
(Die Fragen wurden im Oktober 2017 gestellt.)