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Sich mit Blut waschen und dabei sauber werden? – Zum Waschen wird Wasser benötigt, darüber sind sich wohl alle Völker einig. Das Saluan-Wort für «waschen» lautet jedoch mombasoqi, abgeleitet von basoq «Blut»: mom-basoq-i. Dank mom- bzw. pom- (wie im Beispiel unten) wird aus einem Gegenstand (Nomen) eine Tätigkeit (Verb). Und das -i am Ende macht zudem klar, dass das Verb ein Objekt braucht. Auch im Deutschen kann aus einem Nomen, indem z. B. die Vorsilbe be- dazukommt, ein Verb entstehen, dem meist ein Objekt folgt:
In diesem Sinn verstehen die Saluan den Ausdruck mombasoqi – wortwörtlich sagen sie damit: auf einen Gegenstand «Blut anwenden», damit dieser sauber wird:
Selbstverständlich waschen auch die Saluan ihre Tassen oder Teller mit Wasser, nicht mit Blut – beim Abwasch denkt heute kein Mensch mehr an Blut …
kijoq mae ko ue pom–basoq-i lean
dort/hier/vorhanden/Wasser/[be]«Blut»[en]/Geschirr
“Dort drüben ist das Wasser zum Geschirrwaschen.”
Interessant ist dann die Frage, woher die Idee kommt, «Blut» und «Reinigung» miteinander in Zusammenhang zu bringen. Hie und da vermag ein einziges Wort einen unerwartet tiefen Einblick in die Welt eines Volkes zu geben. Könnte dieses Beispiel ein Beleg für uraltes Vorwissen sein, dass «Reinwaschen» – im moralischen Sinn – ursprünglich Blut erforderte? Welche Überraschungen mit dem Wort mombasoqi warten auf das Saluan-Übersetzungsteam, wenn es sich mit den Opferanweisungen im 3. Mosebuch auseinandersetzen wird? Und erst im Neuen Testament, wo es heisst, dass Jesu Blut uns reinigt?