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Genial! – Diese Geschichte vergesse ich nicht!

Ich hatte mich entschieden, die Bibelerzählmethode in einem Schweizer Gottesdienst auszuprobieren. Es war ein Wagnis, denn ich wusste nicht, was dabei herauskommen würde. Die Aufgabe war besonders schwierig, weil ich einerseits die allzu bekannte Geschichte vom Guten Hirten wählte und andrerseits meine Zuhörer langjährige Christen sind. Trotzdem wollte ich es wagen.

Bibelgeschichten erzählen bedeutet:

  • die Geschichte in einer Sprache wiedergeben, die uns heute anspricht,
  • den Zuhörern helfen, sie sich einzuprägen,
  • Zeit zum Austausch in kleineren Gruppen geben.

Beim Erzählen fing ich damit an, von meinen letztjährigen Ferien am Meer zu berichten (siehe Illustration). Es gab dort Badegäste, Markierungen, einen Wachtturm, Warnpfiffe für solche, die sich zu weit hinauswagten, und Retter, die bei einer Notlage augenblicklich im Einsatz waren. Ich bekam die Erleichterung mit, wenn jemand gerettet worden war, und auch, dass einige sich beklagten über die Liederlichkeit gewisser Badegäste, welche eine Rettung nötig machte und die Erholung aller durch den verursachten Stress störte. – Jesus ist gekommen, um die zu retten, die am Ertrinken sind, und nicht, um mit den Wohlbehüteten «herumzuplantschen», wie es sich die Pharisäer wünschten.

Es gab keine Predigt und keine erklärende Auslegung von mir, der Text sollte für sich selber sprechen. Die Zuhörer merkten sich die Geschichte anhand eines Bildes, erzählten sie gegenseitig nach, tauschten darüber aus und lernten voneinander.

Meine Erfahrung aus diesem Experiment: Bibelgeschichten erzählen ist nicht nur etwas für Kinder! Geschichten sprechen mehr als grosse Theorien. Geschichten sind etwas, das uns bleibt und das wir in jeder Situation an Mitmenschen weitergeben können. Geschichten helfen uns, auch in unserer westlichen Welt von Gott zu reden als dem Lebendigen, dem, der sich uns naht, dem, den wir nötig haben.

Philippe

Philippe ist seit 2016 verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit von Wycliffe in der französischen Schweiz. Mit seiner Familie lebt er im Wallis und engagiert sich in einem Gemeindegründungsprojekt.