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Frucht trotz Flucht?

Mehr als die Hälfte aller Sprachgruppen, die keine Bibelübersetzung in ihrer Sprache haben – das sind 1000 von 1700 –, leben in Ländern, die Open Doors in die Reihe jener 50 Nationen stellt, die am stärksten von Verfolgung aufgrund des Evangeliums betroffen sind. Die sich vor ihnen auftürmenden Schwierigkeiten sind vielfältig: urplötzliche, oft unerklärliche Schikanen, harte Auflagen seitens unerbittlicher Behörden, geopolitische Umwälzungen oder Unwägbarkeiten wie auch kriegerische Konflikte.

Unsere Schwierigkeiten sind Gottes Möglichkeiten. Diese Wahrheit wird zurzeit überdeutlich: Extrem belastende Lebensumstände im Heimatland zwingen viele Menschen zur Flucht. Stehen im Zufluchtsland Christen bereit, um ihnen das Evangelium nahezubringen? Wachsen muss jedenfalls, gerade in der aktuellen Weltlage, die Bereitschaft, das Übersetzen der Bibel voranzubringen.

Migration eröffnet Wycliffe Gelegenheiten und unkonventionelle Wege, die Bibel weiteren Sprachgruppen in ihrer Muttersprache zugänglich zu machen. Menschen, die Minderheitssprachen beherrschen, sich jedoch nicht mehr in ihrem Herkunftsland, sondern in der Diaspora befinden, treffen wir manchmal unverhofft vor unserer Haustür oder im Zugabteil an. Diese fremden «Gäste» gehören auf einmal zu unseren Mitmenschen. Kennen sie schon die frohe Botschaft in ihrer Muttersprache? Meist kein Jota davon.

Für Wycliffe Schweiz lauten die Fragen:

  • Befindet sich eine Diaspora-Sprachgruppe in Reichweite, in deren Sprache noch kein Buch der Bibel übersetzt wurde?
  • Zeigen Menschen aus dieser Gruppe Interesse am Evangelium?
  • Sind sie bereit, sich an einer Übersetzung der Bibel in ihre Muttersprache zu beteiligen?
  • Sind einige von ihnen entschlossen, sich die Mitarbeit an der Übersetzung zu ihrer Aufgabe zu machen und sich entsprechend weiterzubilden, um ihr Ziel zu erreichen?

Zwei von fünf Einwohnern der Schweiz haben einen Migrationshintergrund.* Im Hinblick auf die weltumspannende deutet diese Feststellung auf das grosse Potential hin, das es in der Schweiz zu entdecken gilt.

*Bundesamt für Statistik/ bfs.admin.ch, 2020; prozentual sind das 38 % der Bevölkerung