En  De  Fr  

9 Fragen auf dem Weg ins Einsatzland

Es ist gar nicht so einfach: Mit welcher Organisation möchte ich ausreisen? Wie soll man bei so vielen Möglichkeiten die beste auswählen?

Jo Haag, Mitarbeiterin von Wycliffe USA, schlägt dir neun Fragen vor, die dir helfen herauszufinden, welche Organisation am besten zu dir passt. Du kannst sie im Gespräch mit dem Personalverantwortlichen einer Organisation stellen oder schon vorher durch Recherchen zu beantworten versuchen.

 1. Kann die Organisation meine Fähigkeiten gebrauchen?

Die meisten Organisationen werden diese Frage sofort bejahen. Daher ist es sinnvoll, sich die Frage auch selber zu stellen. Was sind deine Fähigkeiten? Was sind deine Stärken und deine Schwächen? Arbeitest du gern im Team oder lieber allein? Beschränke deine Auswahl auf Organisationen, die gut zu deinen Fähigkeiten passen.

Als Jo und ihr Mann sich für Wycliffe entschieden, hatten sie nur wenige Möglichkeiten. «Mein Mann … war Pilot», erklärt Jo. «Wir mussten uns für eine Organisation entscheiden, die ein Flugprogramm hatte und daher seine Gaben gebrauchen konnte.»

2. In welchen Ländern arbeitet die Organisation?

Wenn dir ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Volksgruppe am Herzen liegt, dann finde heraus, ob die Organisation dort tätig ist. Teile der Organisation mit, wenn du schon einen bestimmten Ort im Sinn hast.

Je nach Organisation ist es auch möglich, in mehr als einem Land zu arbeiten. Jo sagte: «Ich habe mehrere [Wycliffe-]Kollegen, die in verschiedenen Ländern gearbeitet haben.»

3. Was sind die Grundwerte der Organisation? Welches Leitbild (oder Mission Statement) hat sie?

Es ist wichtig, die Grundwerte und das Leitbild der Organisation zu verstehen. Manchmal gibt es auch ein Glaubensbekenntnis, das die Mitglieder unterschreiben müssen, bevor sie der Organisation beitreten.

Erkundige dich nach allen möglichen Themen, von geistlichen Fragen bis hin zu Kleidervorschriften. Das hilft dir zu sehen, ob du die Werte der Organisation unterstützen kannst. Es ist verlockend, das Kleingedruckte zu ignorieren, aber das zahlt sich für die Zukunft nicht aus.

«Geh den Fragen auf den Grund [und] vergewissere dich, dass das, was du glaubst, übereinstimmt mit dem, was sie glauben», sagt Jo.

4. Welche Art von Unterstützung kann ich bei einem Notfall erwarten?

Bei einem Notfall im Ausland solltest du wissen, welche Rolle die Organisation spielen würde. Bring in Erfahrung, welche Dienste die Organisation vor Ort anbietet, und finde heraus, welche Ressourcen für dich und deine Familie zur Verfügung stehen.

Jede Organisation ist anders. Einige haben Notfallpläne, um dir in einer Krise zur Seite zu stehen, während dich andere vielleicht an deine Heimatgemeinde oder deinen persönlichen Unterstützerkreis verweisen. Denke über deine eigene Situation nach, welche Art von Unterstützung du in einem Notfall erwarten würdest.

5. Was für eine Umgangskultur hat die Organisation?

Die erste Person, die du in einer Organisation kennenlernst, ist der oder die Personalverantwortliche. Unbedingt solltest du aber auch mit anderen Mitgliedern reden, um mehr über die Unternehmenskultur zu erfahren.

Sprich ein Mitglied an und frage nach, wie es ist, in dieser Organisation zu arbeiten. Frage zum Beispiel, ob kreative Ideen willkommen sind oder ob man sich lieber an das hält, was man hinlänglich kennt.

Auch die demografische Zusammensetzung der Organisation hilft dir zu sehen, ob du hierher passt. Unterstützt die Organisation Familien? Ist das Team vielfältig? Sammle Informationen und überlege, inwieweit du in das Team passen würdest.

6. Gibt es einen Lohn oder muss ich selber für die Unterstützung sorgen?

Sehr verständlich, wenn du dieser Frage lieber aus dem Weg gehst! Es kann beängstigend sein, von Freunden und Bekannten finanziell abhängig zu sein. Befreiend ist hingegen, dass du auf diese Weise auch anderen die Möglichkeit gibst, zu der Arbeit beizutragen, zu der Gott dich berufen hat.

Zur Ermutigung: Bei Jos Familie war es so, dass Gott in den letzten 25 Jahren für alle finanziellen Bedürfnisse gesorgt hat: vom Schulgeld für ihre Kinder bis zum Begleichen der Rechnungen für Fahrzeugreparaturen.

«Gott sorgt für dich», sagt Jo. «Lass dich nicht von der Angst davon abhalten, Ja zu dem zu sagen, was Gott für dich bereit hält.»

7. Welche Leistungen werden angeboten?

Überlege, was deine Bedürfnisse (oder die deiner Familie) sind. Prüfe dann, welche Leistungen die Organisation zusagt.

Bietet sie eine Lebensversicherung? Einen Evakuierungsplan? Welche Möglichkeiten hast du nach deiner Rückkehr aus dem Einsatzland? Diese Fragen sind besonders wichtig, wenn du dich entscheidest, eine längere Zeit (mehr als 10 Jahre) im Ausland mitzuarbeiten.

8. Was ist mit den Kindern?

Jo und ihr Mann haben ihre beiden Töchter im Verlaufe ihres Dienstes bei Wycliffe aufgezogen. Jo sagt: «Es ist eine gute Idee, sich die Organisation im Blick darauf anzuschauen, welchen Stellenwert Familien haben und wie für Familien vorgesorgt wird. Welche Möglichkeiten haben Familien?»

Wenn du Kinder hast, gilt es manches Zusätzliche zu bedenken, z. B. die Ausbildungsmöglichkeiten und die medizinische Versorgung. Einige Organisationen erwarten, dass die Kinder zu Hause unterrichtet werden, während andere Internate empfehlen. Frage auch, welche Rolle deine Kinder in eurem Dienst für Gott spielen würden.

9. Was sollte ich sonst noch wissen?

Sei offen dafür, am Schluss des Gesprächs den Ball zurückzuspielen und zu fragen: Was habe ich vergessen? Was sollte ich sonst noch überlegen?

 

*Jo Haag, Wycliffe USA. Sie möchte Menschen helfen, ihren Platz in der Mission zu finden. Seit über 25 Jahren arbeitet sie mit Wycliffe sowohl in den USA als auch in Papua-Neuguinea. Ihr Tipp: Stelle die richtigen Fragen, denn auf dieser Grundlage kannst du eine gute Entscheidung treffen.

Quelle: Victoria L. Smith, Wycliffe USA